
Zehn Kandidierende für das Oberbürgermeisteramt stellten sich in Rodenkirchen vor
Rund zwei Wochen vor der Kommunalwahl 2025 lud die Bürgervereinigung Rodenkirchen zehn Kandidierende für das Oberbürgermeisteramt Köln ein. Bürgerinnen und Bürger hatten so die Möglichkeit, zehn OB-Kandidierende kennenzulernen und über ihre Visionen für die Stadt und für den Bezirk Rodenkirchen zu erfahren.
Spannend und informativ, so urteilten die Gäste über die Veranstaltung der Bürgervereinigung zu den Kommunalwahlen 2025. Auch die Politikerinnen und Politiker waren unisono sehr zufrieden mit dem Ablauf und der Resonanz. Der Abend fand am 27. August 2025 in der Aula im Berufsförderungswerk der Diakonie Michaelshoven statt. Auch das neue Format mit Podium & einzelnen Infoständen für Gespräche fand großen Anklang. Die Plätze auf dem Podium und an den Ständen wurden ausgelost.
Großes Interesse: Ausgebuchter Informationsabend zu den Kommunalwahlen 2025 in Rodenkirchen
Eine kurz vor der Veranstaltung erfolgreich beendete Bombenentschärfung durch den Kampfmittelräumdienst sowie Straßensperrungen nah am Tagungsort konnten dem Interesse keinen Abbruch tun. Die Aula war bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt.

Ilka Eßmüller und Wolfgang Behrendt
Wolfgang Behrendt, 1. Vorsitzender des Vereins, begrüßte die 140 Gäste. Ilka Eßmüller, bekannt aus dem RTL Nachjournal, moderierte gekonnt den Abend und sorgte dafür, dass alles strukturiert ablief und nicht ausufernd gesprochen wurde auf der Podiumsbühne. Nach der kompakten Vorstellungsrunde zogen die einzelnen Kandidierenden mit ihren Teams, unter ihnen auch Kandidierende für den Stadtrat und für die Bezirksvertretung, an die Gesprächsstände. Hier beantworteten sie die einzelne Fragen der Gäste.

Professor Uwe Ufer (re.) und Rainer Schmid, Vorstand der Diakonie Michaelshoven
Unser besonderer Dank geht an die Diakonie Michaelshoven, ihrem Vorstand Professor Uwe Ufer (Foto re.) und Rainer Schmidt sowie dem Team des Berufsförderungswerk Köln für ihre große Gastfreundschaft. Die Bürgervereinigung hat sich sehr gefreut, dass sie ihre Veranstaltung in der Aula halten durften.
Herzlichen Dank auch an die Kandidierenden und ihr Teams, besonders auch an Ilka Eßmüller für die souveräne Moderation und allen anderen Beteiligten für ihr Hilfe.
Welche Ideen, Konzepte und Programme haben Kandidierenden der Kommunalwahl 2025 mit?
Berivan Aymaz, MdL/Vizepräsidentin (Bündnis 90/Die Grünen), wies in ihrer Kurzvorstellung auf ihre politische Führungserfahrung hin. Als Oberbürgermeisterin würde sie sich für eine enge Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und der Stadt Köln einsetzten und so die Herausforderungen gemeinsam angehen. Sie setzt sich für eine soziale Bodenpolitik ein: Städtische Grundstücke sollen nicht mehr verkauft werden, sondern in Erbpacht an Genossenschaften vergeben werden für den Wohnungsbau. Auch möchte sie generationenübergreifendes Wohnen fördern. Für die KBV brauche es eine Strategie und solide Finanzierung.
Für Rodenkirchen würde Frau Aymaz als OB aktiv dafür kämpfen, die Rodenkirchener Brücke zu erhalten und die Planung transparent zu gestalten. Des Weiteren fordert sie ein Schwimmverbot im Rhein. Aber Kinder und Familien müssten dann Alternativen bekommen. Die Nord-Süd-Bahn hat für sie Priorität.
Pfarrer Hans Mörtter (parteilos), nun in Rente, war 40 Jahre Seelsorger gewesen. Er ist Rheinländer, Protestant und beschreibt sich als einen mit einer „dicken Disziplinarakte“. Das Einmaleins des Lebens habe er gelernt. Bürgernähe ohne bürokratische Distanz, Menschenwürde und mehr Soziales, das „Wir“ würde Mörtter fördern als Oberbürgermeister. Er würde in allen Stadtteilen Bürgerräte schaffen, die Lösungen entwickeln, die nach der Experimentierklausel der Gemeindeordnung realisiert würden.
„Als OB werde ich einen inoffiziellen Oberstadtdirektor an meiner Seite haben“, prophezeit Pfarrer Mörtter. In Rodenkirchen würde er sich für mehr Sicherheit und den Ausbau der Radwege, aber auch für Platz für Autos einsetzen. Die Rodenkirchener Brücke sollte nach seiner Ansicht nicht erweitert werden.
Torsten Burmester (SPD) möchte die Stadt und die Verwaltung effektiver machen. „Die Stadt muss wieder funktionieren“, sagt der OB-Kandidat. Seine Schwerpunkte liegen bei der Stärkung des ÖPNV, bei bezahlbares Wohnen, Bildung und einer wirtschaftlich starken Stadt, die Arbeit und Infrastruktur gleichermaßen fördert. 4 500 Airbnb-Wohnungen in Köln müssten nach seiner Ansicht reguliert werden. So möchte Burmester eine neue kommunale Wohnungsbaugesellschaft schaffen. Deutliche Verbesserung sieht der OB-Kandidat bei der Sauberkeit in der Stadt
Burmester bekennt sich für den Erhalt der Rodenkirchener Brücke und möchte ein Verkehrskonzept für den Kölner Süden und das Gebiet rund um die Sürther Straße erstellen.
Mark Benecke OB-Kandidat für „Die Partei“, sorgte für etliche Lacher im Publikum. Er regte an, dass es in ganz Deutschland Kölner Plätze geben sollte mit 15 Jahren Bauzeit. Die Oper würde er in den Urzustand zurückversetzen. Und der West-Ost-Tunnel könne schließlich bis Neukölln gehen. Als weiteren satirischen Vorschlag möchte er gerne aus der Rodenkirchener Brücke einen großen Garten gestalten und sogar eine „männerfreie“ Zone in Rodenkirchen einrichten.
Heiner Kockerbeck (Die Linke) gestaltete seine Vorstellung wesentlich ernster als sein Vorredner. Als Lehrer setzt er sich besonders für Kinder und Jugendliche ein. So schilderte der OB-Kandidat seine Unzufriedenheit über öffentliche Einrichtungen. Man bräuchte eine solide soziale Infrastruktur. Er wies auf den Mangel an U3-Kitaplätzen und forderte bezahlbare Mieten.
Es gebe eine hohe Dunkelziffer bei überhöhten Mieten. Hier müsse nach Kockerbecks Meinung das Wohnungsamt eingreifen. Die öffentliche Hand müsse zudem preisgünstige Wohnungen bauen. Deshalb fordere er ein Wohnungsbauprogramm mit neuer (städtischer) Wohnungsbaugesellschaft.
Für Rodenkirchen forderte OB-Kandidat Kockerbeck, dass die Linie 17 wieder bis Sürth fahren müsse. Eine Erweiterung der Rodenkirchener Autobahnbrücke wünscht dieser Kandidat auch nicht.
Roberto Campione, Kölner Stadt-Gesellschaft ist 52 Jahre alt. Die neue Partei wurde im November gegründet. Der OB-Kandidat setzt sich u.a. für den Ausbau der KVB, ein barrierefreies Leben, bezahlbare Wohnungen, Sanierung von Schulen und für eine Unterstützung von Unternehmern ein. Für Rodenkirchen fordert er Barrierefreiheit für Bürgerinnen und Bürger, nicht nur an Bürgersteigen, Ampeln und Straßen. Seine Partei ist gegen ein Schwimmverbot im Rhein und schlägt in Rodenkirchen ein gesichertes Rheinbad vor. Zudem fände Campione einen Wasserbus vom Kölner Süden ins Zentrum bis in Kölner Norden sinnvoll.
Volker Görzel (FDP) ist Rechtsanwalt am Rudolfplatz und seit 2017 ehrenamtlich Politiker. Der Kandidat für das Oberbürgermeisteramt kritisiert markant: Die KVB habe einen Burnout, die Stadt sei eine Drogenhölle und die Wirtschaft sei im Sinkflug. „Köln ist ein Schiff ohne Kurs, niemand auf der Kommandobrücke“, sagte Görzel.
Deshalb fordert er mehr Polizei auf der Straße, eine Betreuung für Drogenabhängige, aber auch mehr Schutz für Passanten. Man müsse an die KVB ran als Stadtrat, denn bei 15 % Krankenstand würde in der freien Wirtschaft sofort der Personalchef ausgewechselt, so Görzel.
Der Ob-Kandidat machte auch darauf aufmerksam, dass Unternehmen in Köln Fläche brauchen. In Bayenthal wird aber am Großmarkt bald der Stecker gezogen. Das führe hier zur Verdrängung von 2000 Arbeitsplätzen. Den Händlern müsse man Alternativen bieten. Für Rodenkirchen wünscht er sich eine Taktverdichtung der Linien 16/17.
Lars Wolfram (Volt), ist OB-Kandidat aus Sürth, also aus dem Bezirk Rodenkirchen, denkt aber europäisch. Der gebürtige Porzer ist Unternehmer mit 100 Angestellten und setzt sich für Digitalisierung von Recruiting-Prozessen ein. Er glaubt, dass Antworten aus Europa für Köln nötig sind. Zu seinen Vorbildern zählen Städte wie Kopenhagen, Zürich, Utrecht, die es geschafft haben, lebenswerte Städte zu werden. Köln müsse dazugehören. Die Stadt soll Unternehmen anziehen, Innovation ermöglichen und Menschen hier willkommen heißen, so lauten die Visionen des OB-Kandidaten Wolfram. Für Rodenkirchen wünscht er sich u.a. mehr Radwege, Carsharing und mehr Barrierefreiheit.
Inga Feuser (Gut und Klima-Freunde) setzt sich als OB-Kandidatin für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und für sozialen Zusammenhalt durch Partizipation ein. Vor allem möchte sie die Verwaltung effektiver gestalten durch Selbstwirksamkeitserfahrungen der Mitarbeitenden in der Verwaltung. Für Inga Feuser dient die Stadt Paris als Vorbild für den ÖPNV. Die Lehrerin wünscht sich mehr Grünflächen, mehr Hitzeschutz in der Stadt und möchte sich für Kinder und Jugendliche einsetzen. In Rodenkirchen soll die Autobahnbrücke erhalten bleiben. Auch hier wünscht sie sich mehr Grünflächen und möchte innovative Bildungslandschaft stärken.
Markus Greitemann (CDU) setzt sich für Entschlossenheit ein. Er arbeitete 25 Jahre im Mittelstand im gehobenem Management. Seit 2020 ist er Baudezernent der Stadt Köln. Und nun kandidiert der Architekt für das Amt des Oberbürgermeisters. Er kenne das Spannungsfeld zwischen Tempo beim Bauen und Bürgerbeteiligung. Schulbau in Köln sei eine Erfolgsgeschichte und zeige, dass Erfolge möglich sind. Sicherheit und Sauberkeit und Ordnung stehen bei Greitemann ganz oben auf der Liste. Er möchte die Ordnungskräfte verstärken, aber gleichermaßen den drogensüchtigen Menschen auch helfen. In der Drogenpolitik würde er das Züricher zum Kölner Modell machen. Außerdem plant Greitemann im Wohnungsbau Kosten und Neubau-Standards zu senken. Damit könne nach seiner Meinung der Wohnungsmarkt belebt werden.
Zum Neubaugebiet Rondorf-Nordwest meinte Greitemann, dass erst gebaut werden sollte, wenn die Infrastruktur steht. Als Architekt möchte er die Rodenkirchener Brücke erhalten sehen.
Beatrix Polgar-Stüwe
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