Manfred Giesen spricht auf Neujahrsempfang 2024

Auf dem Neujahrsempfang 2024 in der Gesamtschule Rodenkirchen

Kritik und mancher Ärger besonders bei Bau- und Verkehrsprojekten sowie der Infrastruktur im Kölner Süden wurde auf dem Neujahrsempfang 2024 der Bürgervereinigung Rodenkirchen deutlich. Was geschieht mit der Rodenkirchener Brücke beim notwendigen Ausbau der A4? Warum ist so wenig Fortschritt beim Abriss des alten Rathauses in Rodenkirchen für den Neubau zu sehen? Wo bleibt das von der Stadt seit Jahren versprochenen Verkehrsgutachten gegen den täglichen Verkehrskollaps rund um die Schulen am Sürther Feld?

Wann kommen endlich die Radwege entlang der Hammerschmidtstraße und Am Feldrain? Welchen Sinn macht es, ein Gymnasium übergangsweise auf das Sürther Feld in Containerbauten zu setzen, wenn doch jetzt schon erkennbar ist, dass dieser Interimsbau bereits nach zwei Jahren zu klein sein wird und die Fertigstellung des Gymnasiums in Rondorf noch in den Sternen steht? Zudem werde mit dieser 4. Schule auf dem Sürther Feld das dortige große Verkehrsproblem nochmals angeheizt. Mit Kritik wurde auf dem gut besuchtem Neujahrsempfang in den Reden nicht gespart.

Die Gäste auf dem Neujahrsempfang 2024

Wolfgang Behrendt Neujahrsempfang 2024Doch trotz vieler ernster Themen war die Stimmung auf dem Neujahrsempfang unterhaltsam und heiter. Die Gäste empfanden ihn auch als ausgesprochen informativ. Der Empfang fand im neuen Unterstufenzentrum der Städtischen Gesamtschule Rodenkirchen statt.  Für wunderbaren Musikgenuss von der Empore über dem Saal sorgte der Schulchor. Unter den Gästen waren zahlreiche Mitglieder, Politikerinnen und Politiker aus dem Bundestag, Landtag, aus der Bezirksvertretung Rodenkirchen, Bezirksbürgermeister Manfred Giesen und Entscheidungstragende aus Verwaltung, Vereinen, Schulen und Institutionen.

Wolfgang Behrendt, 1. Vorsitzender der Bürgervereinigung, eröffnete den Neujahrsempfang 2024, dankte dem Leitungsteam der Gesamtschule sowie dem Förderkreis für ihre Gastfreundschaft, dem Schulchor und allen helfenden Händen und freute sich über das große Interesse der Gäste.

 

 

Gäste Neujahrsempfang 2024Behrendt hieß zuerst zwei Gäste aus der Landes- und Bundespolitik mit den Schwerpunkten Familie, Kinder, Jugend und Bildung willkommen: Sven Lehmann, Mitglied des Bundestags und parlamentarischer Staatssekretär des Bundesfamilienministeriums in Berlin sowie Eileen Woestmann, NRW-Landtagsabgeordnete, die sich in Düsseldorf für die Interessen von Familien, Kindern und Jugendlichen einsetzt. Herzlich begrüßte Wolfgang Behrendt Bezirksbürgermeister Manfred Giesen. Er nahm in Vertretung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker teil und richtete ihre Grüße aus.

Neben den zahlreich erschienen Mitgliedern waren zu Gast u.a. Bürgeramtsleiter Franz Dillmann und seine Vertreterin Miriam Paßmann, zahlreiche Mandatsträger aus der Politik, wie dem Rat der Stadt Köln und der Bezirksvertretung, Vorsitzende und Vorstände der Parteien und anderer Organisationen sowie die Seniorenvertretung Rodenkirchen. Auch viele Bürgervereine aus dem Kölner Süden, Schulleitungen der Rodenkirchener Schulen, auch die des künftigen Rondorfer Gymnasiums auf dem Sürther Feld, die Diakonie Michaelshoven, soziale Vereine und Einrichtungen waren der Einladung gefolgt.

Insight Gesamtschule Rodenkirchen: Lebenslanges Lernen ist auch für Schulen nötig!

Stephan Langer Oberstufenleiter der Gesamtschule Rodenkirchen hält Rede

Stephan Langer, Oberstufenleiter der Gesamtschule Rodenkirchen, spricht auf dem Neujahrsempfang 2024.

Stephan Langer, Leiter der Oberstufe der Klassen 11 bis 13, stelle in seiner Rede die städtische Gesamtschule Rodenkirchen vor. Zuvor richtete er die Grüße von Schulleiterin Kerstin Gaden aus, die bedauerte, nicht teilnehmen zu können, weil sie die Elftklässler auf einer Sportfahrt begleite.

Die Gesamtschule Rodenkirchen ist bereits über 50 Jahre alt und ein wichtiger Lernort im Kölner Süden. In der großen Schulgemeinschaft leben und lernen inzwischen täglich mehr als 1600 Kinder und Jugendliche, die von fast 170 Lehrkräften unterrichtet werden.  Zudem gibt es eine große Mensa samt Kiosk, eine Schulbibliothek und zahlreiche weitere Angebote im Ganztagsangebot. „In der Gesamtschule Rodenkirchen gehen täglich fast 2000 Menschen ein und aus“, sagte Stephan Langer. Da stelle sich doch die Frage, wie an einem solchen großen Ort des Lebens und Lernens ein friedliches Miteinander gelebt werde. „Dies gelingt, indem wir nicht nur äußerlich weitergebaut haben“, bekräftigte Langer. „Wir verstehen uns als Schule, die selbst dem Prinzip des lebenslangen Lernens folgt.“ Das Ziel sei es, die Schule in der heutigen Zeit so zu gestalten, dass allen Kindern und Jugendlichen bestmögliche Lern- und Entwicklungserfolge verschafft werden. „Wir stellen uns bewusst den Herausforderungen der Gegenwart, setzen uns für mehr Chancengerechtigkeit ein.“, so Langer. Dazu gehöre auch die ständige Weiterentwicklung für das digitale Lernen. Aber auch vieles mehr. Ebenso wichtig sei auf dem Weg des Erwachsenwerdens der Blick auf die Natur und Umwelt sowie die Förderung der Vielfältigkeit nach innen und außen.

Nachhaltigkeit und gutes Miteinander an Schule fördern

Chor der Gesamtschule Rodenkirchen auf Neujahrsempfang

Gemeinsamer Chor der Gesamtschule Rodenkirchen

Schule  nachhaltiger zu gestalten, zähle zu den Herzensprojekten der Schule, sagte Langer, d.h. Vorbild zu sein im Bezug auf die Umwelt und die Vermittlung des verantwortungsvollen Umgangs mit den Ressourcen. „Vielleicht gelingt uns sogar bald die plastikfreie Schule“, hoffte Langer. Ebenso wichtig hält der Oberstufenleiter, Veränderungen anzustoßen, indem die großen versiegelten Schulhöfe ohne Schatten zeitgemäßer dem Klimawandel angepasst werden.

Zum guten Miteinander seien auch enge Vernetzungen und außerschulische Kooperationen wichtig. So wies Langer beispielsweise auf ein neues Projekt hin, das die internationalen Vorbereitungsklassen gemeinsam mit der Jugendkunstschule erstellt haben.

Stephan Langer dankte in seiner Rede dem Förderkreis der Schule, der maßgeblich zum Gelingen des Empfangs beigetragen hat und ebenfalls dem Schulchor. Dieser besteht aus Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern und steht unter Leitung von Lehrer Kevin Breitbach.

Manfred Giesen auf dem Neujahrsempfang 2024: Mehr Demokratie leben in Zeiten der Krisen

Manfred Giesen Bezirksbürgermeister Rodenkirchen

Bezirksbürgermeister Manfred Giesen bei seiner Ansprache

Bezirksbürgermeister Manfred Giesen bedauerte in seiner Rede, dass die Phase der Sicherheit und Planbarkeit, der wachsende Wohlstand der vergangenen Jahre leider vorbei seien. Krisen seien zum Normalzustand geworden, geprägt durch die Begriffe wie Flüchtlingskrise, Klimakrise, Energiekrise oder Ukrainekrise. Sogar der Euro, die EU oder die NATO und die Demokratie würden in Frage gestellt. Umfragen ließen erkennen, dass es immer mehr Kräfte gebe, die demokratische Werte in der Gesellschaft ablehnen.

„Wie lässt sich dem Denken entgegenwirken?“, fragte Manfred Giesen? Die Bürgerschaft müsse mitgenommen werden. Demokratie leben sei das A und O. Im Dialog bleiben, einander zuhören, abholen, erklären und einbinden seien wichtig. Die Bezirksvertretung sei eine wesentliche Säule, kommunale Demokratie umzusetzen. „Dafür benötigen wir aber die Bürgervereine, wie z.B. die Bürgervereinigung Rodenkirchen als Bindeglied, Sprachrohr und Vermittler“, betonte Manfred Giesen. „Die Rolle der Bürgervereine als Partner der Lokalpolitik gewinnt weiter an Bedeutung!“ Das gesellschaftliche Engagement der Bürgervereinigung sei für die Politik vor Ort von zentraler Bedeutung, lobte Giesen diese ehrenamtliche Vereinsarbeit.

Lokalpolitik funktioniert nur im Dialog

Als gut funktionierende Beispiele in der Lokalpolitik zählte Giesen folgende Beispiele auf:

  • Immendorf: Trasse Entflechtungsstraße
  • Rondorf: Parksituation auf der Rodenkirchener Straße
  • Marienburg: Querung Verteilerkreis
  • Bayenthal: Wohnpark
  • Rodenkirchen: Rahmenbedingungen beim Abriss Rodenkirchener Rathaus

Deutlich kritisierte Giesen den Ablauf beim Rathaus in Rodenkirchen. Hier scheine das Projekt der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln auf der Stelle zu treten, Zeitpläne würden sich überholen, ein Fortschritt sei nicht erkennbar. Zudem sei das Parkplatzangebot seit gut einem Jahr unnötig verknappt worden. Die missliche Situation werde in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 22. Januar aufgearbeitet.

Bezirksbürgermeister Giesen versprach, dass er sich dafür einsetzen wird, dass Kompromisslösungen bei der Parksituation auf der Rondorfer Straße in Form von Ladezonen und anderen Möglichkeiten zu finden.

Zum Schluss seiner Rede wies Manfred Giesen auf zwei weitere Punkte hin: Das Jugendforum in Rodenkirchen sei wieder aktiv nach der Corona-Pause. Das Jugendforum Rodenkirchen ist die Vertretung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Stadtbezirk Rodenkirchen und nimmt an den Bezirksratssitzungen wieder teil. Wenn junge, engagierte Menschen die Jugendinteressen vertreten, trage das dazu bei, Demokratie zu üben und verstehen, sagte Giesen.

Der Forstbotanische Garten feiert in diesem Jahr sein 60. Jubiläum. Der Bezirksbürgermeister bat die Bürgervereinigung Rodenkirchen, bei diesem Jubiläum z.B. im Rahmen eines Förderkreises aktiv zu werden.

Ansprache des 1. Vorsitzenden der Bürgervereinigung beim Neujahrsempfang 2024: Zu oft treten wir auf der Stelle!

Zukunft der Rodenkirchener Brücke

Wolfgang Behrendt hält Rede auf Neujahrsempfang 2024

Wolfgang Behrendt mit mahnenden Worten auf dem Neujahrsempfang 2024

In seiner Rede bezeichnete Wolfgang Behrend, 1. Vorsitzender der Bürgervereinigung Rodenkirchen, die Zukunft der Rodenkirchener Brücke als das vorrangige Thema. Laut Gutachten der Autobahn GmbH werde der Rodenkirchener Autobahnbrücke nur noch eine Restlebenszeit von 15 bis 20 Jahren eingeräumt. Im Zuge der notwendigen Erweiterung der A4 wegen der Verkehrsprognosen, die eine starke Zunahme des Verkehrs, insbesondere des Last-Verkehrs vorhersagen, würde dann auch die unter Denkmalschutz stehende Brücke, das Wahrzeichen von Rodenkirchen, abgerissen und neu gebaut werden.

Behrendt wies aber darauf hin, dass es zum Abriss der Brücke auch viele gegenteilige Meinungen von Bürgerinnen und Bürger gebe, die meinen, dass die Brücke eine notwendige Erweiterung technisch aushalten könne. Hinzu käme, dass die Methoden des Gutachten und die Ergebnisse in der Bevölkerung kritisiert werden und umstritten sind. Hierbei bestehe immer noch deutlicher Klärungsbedarf im Dialog – sowohl mit der Autobahn GmbH und der Bevölkerung. Zweifel müssten ausgeräumt werden und alle Sichtweisen konstruktiv diskutiert werden, forderte Behrendt.

Denn schließlich sei es auch die Verantwortung der Bürgervereinigung, möglichst alle Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen. „Nur indem wir die Fakten sorgfältig prüfen, den Dialog suchen, auch auf der Basis einer unabhängigen Expertenmeinung, können wir mithelfen, fundierte Entscheidungen zu treffen“, sagte Behrendt.  „Wir wollen alles tun, um den Abriss der Rodenkirchener Brücke von uns zu wenden. Sollte jedoch ein Abriss der Brücke aus sicherheits- und technischen Gründen notwendig und unabwendbar sein, so werden wir als Verein die Entscheidung mittragen“, so der 1. Vorsitzender der Bürgervereinigung Rodenkirchen.

Mangelnde Perspektive beim Interim Rondorfer Gymnasium auf dem Sürther Feld

Deutliche Kritik äußerte der Vorsitzende an der Interimslösung für das Rondorfer Gymnasium auf dem Sürther Feld, die zudem die ganze Verkehrssituation rund um die die Schulen nochmals verschärfen werde. Auch werde es das Aus für WiSü und das geplante Nahversorgungszentrum für die Sürther Feldbewohner mit sich bringen. Denn schon bald sei es notwendig, aus Kapazitätsgründen einen weiteren Interimsschulbau an der Ecke Sürther Straße/Eygelshovener Straße aufzustellen. Behrendt fragte, welchen Sinn es mache, in dem ausgedienten Interimsbau der Gesamtschule Rodenkirchen in der Eygelshovener Straße das Gymnasium Rondorf im August starten zu lassen – dies ganz ohne schulische Infrastruktur, ohne Turnhalle, ohne Mensa, ohne eine zeitliche Perspektive. Denn jetzt schon sei klar, dass der Übergangsbau bereits nach zwei Jahren zu klein sei, aber das Gymnasium Rondorf frühestens im Jahr 2029 an seinem eigentliche Standort fertig sein könnte.

Bekanntlich gibt es in Köln zu wenig Schulplätze. Daher begrüßte die Bürgervereinigung ausdrücklich jeden neuen Schulplatz. „Aber hätte ein Übergangsbau für diese Schule an einem anderen Standort nicht für mehr Perspektive gesorgt?“, fragte Behrendt und bekam Applaus aus dem Publikum.

Wann geht es endlich los mit dem Abriss des Rodenkirchener Rathauses?

Beim Abriss und Bau des Rodenkirchener Rathauses müsse es endlich voran gehen, forderte Wolfgang Behrendt ganz im Einklang mit Bezirksbürgermeister Giesen. Auch er sieht das Bauprojekt wie die Gebäudewirtschaft der Stadt als eine „Operation am offenen Herzen“. Leider sei diese aber ins Stocken geraten. „Warum wurde erst ein beträchtlicher Teil der Parkplätze in Rodenkirchen vernichtet, wenn aber auf den gesperrten Flächen nur wenig passiert“, fragte Behrendt. Er hätte sich mehr konstruktiven Dialog mit der Stadt gewünscht, damit die Parkplätze zumindest bis zum Beginn der Abrissarbeiten aufrecht erhalten werden.

Weitere Forderungen aus der Rede des 1. Vorsitzenden der Bürgervereinigung Rodenkirchen können Interessierte hier lesen.

Zum Schluss seiner Ansprache bat Wolfgang Behrendt die Gäste, mit Spenden die durch das Sturmtief „Zoltan“ beschädigte Fähre „Krokolino“ in Weiß zu unterstützen. In der Spendenbox kamen rund 300 Euro zusammen. Die Bürgervereinigung möchte noch weitere Spenden sammeln, um den Betrag aufzustocken.

Nach dem offiziellen Teil gab es ein leckeres Büffet mit Suppen und Flammkuchen für die Gäste. Es wurde gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Snack-Fabrik und dem Förderkreis vorbereitet. Den Imbiss nutzten die Teilnehmenden für gute Gespräche. In kleinen Gruppen konnten die Gäste das Unterstufenzentrum besichtigen.

Redaktion: Beatrix Polgar-Stüwe

Gäste aus Politik und der Vorstand

Gruppenbild mit Gästen und dem Vorstand der Bürgervereinigung Rodenkirchen

 

Gäste aus der Politik

Gäste aus Bezirks-, Landes- und Bundespolitik

Politiker und Schulleiter auf Empfang

MdB Sven Lehmann, Oliver Kehrl, Stadtbezirksvorsitzender CDU Rodenkirchen und Dr. Reimann von der benachbarten OSK

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: Iris Ebel-Philippi, Dieter Maretzky, Ralf Perey, Beatrix Polgar-Stüwe, Heinz Stüwe